Nachbarschaftshilfe als genossenschaftlicher Verbund?
Contraste, die Zeitung für Selbstorganisation hat im Schwerpunkt ihrer aktuellen Ausgabe einen wichtigen Baustein zu Lösungen des Pflegenotstands behandelt. Die kollektive, gemeinschaftlich organisierte Nachbarschaftshilfe – oft als Seniorengenossenschaften bezeichnet. Die Genossenschaften können einen wichtigen Baustein zur Abfederung des Pflegenotstands beitragen.
Als genossenschaftliche Beispiele aus Baden-Württemberg werden die Bürgergenossenschaft Neuweiler, die SAGES eG in Freiburg sowie die BürgerSozialGenossenschaft Biberach und die Bürger für Bürger eG in Niedereschach behandelt. Sie verfolgen alle das Anliegen, den Menschen zu helfen, möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben. In ihren Ausprägungen unterscheiden sie sich dennoch erheblich, indem sie beispielsweise Tagespflege, Digitalisierung, Rund um die Uhr-Versorgung oder Aufbau von Wohnprojekten in das umgesetzte Konzept integrieren.
Eingerahmt sind die Einzeldarstellungen in eine wissenschaftliche Verortung von Mitarbeitern des »Seminar für Genossenschaftswesen der Universität zu Köln«. Diese sehen in dem genossenschaftlichen Selbsthilfeansatz eine Gestaltung »von unten«, die aus den spontanen Kräften der Gesellschaft heraus erfolgt. Veranschaulicht wird diese Sicht durch eine Studie von Nils Adolph, über die Strukturen und Arbeitsweisen von zehn Nachbarschaftshilfen in Freiburg.
Am Ende des Schwerpunkts geht es um verschiedene Unterstützungsstrukturen für Nachbarschaftshilfen, zum Beispiel Fördermittel zur Beratung und Weiterentwicklung, wie sie in Baden-Württemberg über die Allianz für Beteiligung e.V. vergleichsweise unbürokratisch zur Verfügung stehen. Das Heft ist also uneingeschränkt zu empfehlen für all diejenigen die sich mit genossenschaftlichen Ansätzen zur Lösung des Pflegenotstands auseinander setzten – insbesondere den kollektiven, gemeinschaftlich organisierten Nachbarschaftshilfen.