Zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar
Soziale Gerechtigkeit vereint viele verschiedene Gerechtigkeitsvorstellungen in sich. Die eine, alles umfassende Soziale Gerechtigkeit gibt es nicht. Keine Vorstellung von Gerechtigkeit, egal wie gut begründet sie ist, kann die ganze soziale Gerechtigkeit definieren. Darunter gibt es dominante und weniger dominante Vorstellungen von Gerechtigkeit.
Ungerechte Gerechtigkeiten
Dominante Gerechtigkeitsvorstellungen sind normsetzend. Sie üben Macht aus gegenüber den Anhängern von weniger durchsetzungsfähigen Ideen. Im globalen Kapitalismus beispielsweise dominiert eine Konzeption der geldvermittelten „Tauschgerechtigkeit“ viele verschiedene, gemeinsinnige und an Tugenden orientierten Konzeptionen der Gerechtigkeit und verdrängt diese. Das kann zu unguten, wenn nicht gar ungerechten Entwicklungen führen. So erhalten trotz 40 Beitragsjahren in die Rente 2,7 Millionen Rentner eine monatliche Rente von unter 1200 Euro, schreibt Focus online.
Wie inklusiv ist die soziale Gerechtigkeit
Zur Messung der Güte sozialer Gerechtigkeit gibt es Prüffragen. Eine Frage lautet: „Wie inklusiv ist die soziale Gerechtigkeit? Die oben erwähnte Tauschgerechtigkeit zeigt sich besonders inklusiv gegenüber den Tätigkeiten die auf Geld basieren. Gegenüber Handlungen, wie beispielsweise künstlerischen, kontemplativen oder pflegenden, bleibt Tauschgerechtigkeit zumindest gleichgültig. Bei kommunitarischen Gerechtigkeiten hingegen, ist das Begünstigungs- bzw. Unterdrückungsverhältnis anders gelagert. Menschen, die mystischer Versenkung den Vorzug geben, tauschen seltener Geld.
Was kostet ein selbstreflexiver Gedanke?
Zugegebenermaßen: Soziale Gerechtigkeit liegt selten so klar auf dem Seziertisch wie in dieser sozialphilosophischen Reflexion. Beim alltäglichen Handeln mischt sie zumeist sublim mit. Oftmals als verdecktes Bedürfnis, das auf vergessenen, frühkindlichen Kränkungserfahrungen beruht und dennoch sehr wirkmächtig ist. Das fällt einem oft erst bei Streit und Unstimmigkeiten auf oder bei der Lektüre des Generationenmanifestes.
Einen Schritt von sich zurück treten bitte!
In der Absicht den individuellen Inklusiongrad zu erhöhen, möchte ich aus Anlass des Welttags sozialer Gerechtigkeit gerne an die eigentliche Quelle von individuellen Gerechtigkeitsvorstellungen – vergessene, frühkindliche Erfahrungen – erinnern. Hilfreich kann hierfür das folgende Vorgehen sein. Nach einem initialen „Nein!“ zu den eigenen, gewohnten Denkweisen gilt es die Frage zu reflektieren: „Welches vergessene Bedürfnis steckt eigentlich hinter meinem Handeln/Denken/Fühlen?“
Auf die Zukunft!
Durch eine ehrliche Selbstprüfung lassen sich einige Antworten zu Tage fördern. Passende Antworten führen zu mehr Gemeinschaft im Leben. Bedingung dafür jedoch ist das Verständnis der Gegenseite für Ihre Erkenntnisse. Gelingt die Reflexion indes nicht – das darf auch sein – wird die Gerechtigkeitsvorstellung eben nicht inklusiver. Das muß nicht schlimm sein. Denn nicht alle Gerechtigkeitsvorstellungen lassen sich vermitteln. Sozialer Gerechtigkeit ist eben die Erfahrung sozialer Ungerechtigkeit fest eingeschrieben.
P.s.: Hat Ihnen die Lektüre Freude oder Ungemach bereitet würde ich mich über einen Kommentar freuen oder über Ihren Besuch des nächsten sozialphilosophischen Cafés von DNA.
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